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Auch, wenn der Eingriff nur wenige Minuten dauert: Eine Augenlaserkorrektur ist eine Operation und sollte wohl überlegt sein. Foto: © Fotolia.com/michaelvaulin

LASIK: Vor- und Nachteile abwägen

Ein Leben ohne Brille oder Kontaktlinsen – für viele Fehlsichtige scheint dieser Wunsch mittels Laser-OP leicht erfüllbar. Zahlreiche Anbieter für eine Laser-in-situ-Karatomileusis, kurz LASIK, überschlagen sich mit günstigen Preisen und suggerieren, dass Augenlasern quasi in der Mittagspause erledigt werden kann. Dennoch sollte die Entscheidung für eine Augen-OP immer gut bedacht sein.

Die LASIK ist das momentan am häufigsten angewandte Verfahren, um eine Fehlsichtigkeit dauerhaft zu korrigieren. Die Versprechen der Augenkliniken, die sich auf Laser-OPs spezialisiert haben, klingen besonders reizvoll für all diejenigen, die sich weder mit einer Brille noch mit Kontaktlinsen arrangieren möchten oder können. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten, während der die äußere Hornhautschicht angehoben wird. Der Laser entfernt einen Teil des Bindegewebes, anschließend wird die Hornhaut wieder zugeklappt.

Nachteile, die auf der Hand liegen

Ein offensichtlicher Nachteil sind die immer noch relativ hohen Kosten von etwa 1.500 bis 2.000 Euro pro Auge bei seriösen Anbietern, die Krankenkasse übernimmt diese Kosten nicht. Darüber hinaus bietet eine Laser-OP keine Garantie, dass nicht ein Rest der Fehlsichtigkeit bleibt und man nicht doch noch eine Brille mit geringfügiger Korrektion benötigt oder sich einer erneuten OP unterziehen muss. Auch vor der Alterssichtigkeit, die in der Regel um das 45. Lebensjahr einsetzt, bewahrt das Augenlasern nicht; die lebenslange Brillenfreiheit bleibt deshalb wohl vorerst weiter ein Wunschtraum.

Häufige Nebenwirkungen

Obwohl der LASIK-Eingriff an sich als sicher gilt, handelt es sich dennoch um eine Operation. Es gibt darüber hinaus wenige Aussagen über Langzeitfolgen. Studien aus den USA belegen zudem, dass ein Großteil der Patienten nach einem Lasereingriff am Auge unter verschiedenen Nebenwirkungen leidet. Für die Studien wurden Patienten vier Wochen, zwei Monate und ein halbes Jahr nach der LASIK untersucht und füllten zusätzlich einen Fragebogen aus, den der Augenarzt nicht zu sehen bekam.

28 Prozent litten unter einem Trockenen Auge (Sicca-Syndrom), diese Patienten müssen mehrmals täglich und in schweren Fällen bis zu stündlich Augentropfen verwenden, um Augenbrennen oder ein Fremdkörpergefühl loszuwerden.
Eine bekannte Folge der LASIK kann verschlechtertes Sehen bei Dämmerung sein, laut Studie berichteten rund 50 Prozent der Patienten außerdem über Doppelbilder bei reflektierenden Objekten, Lichtringe um ein Objekt oder Lichtstrahlen, die von einer Leuchtquelle auszugehen scheinen.
Im Großen und Ganzen sind die meisten Patienten zufrieden mit ihrer Laser-OP. Doch: Viele scheinen derartige Nebenwirkungen einfach in Kauf zu nehmen – womöglich als Preis für das langersehnte brillenfreie Sehen.

Für wen eignet sich eine LASIK?

Nicht für alle Fehlsichtigen eignet sich eine LASIK. Zuvor sollte man sich in jedem Fall umfassend informieren, eingehend vom Augenarzt untersuchen lassen und einen seriösen Anbieter wählen. Von Dumpingpreisen oder fragwürdigen Angeboten aus dem Ausland ist in jedem Fall abzuraten.


Checkliste LASIK: Das könnte dagegen sprechen
•    Beruf und eventuelle Fehlzeiten bei auftretenden Komplikationen bzw. einige Tage direkt nach der OP
•    Hohe Kosten
•    Bestimmte Vorerkrankungen
•    Vorerkrankungen der Augen, sehr große Pupillen, dünne Hornhaut
•    Medikamenteneinnahme
•    Trockene Augen: Eine LASIK kann das Sicca-Syndrom erheblich verstärken
•    Stabile Fehlsichtigkeit: Ist die Sehstärke über ein Jahr gleich geblieben?
•    Sehr geringe oder sehr starke Fehlsichtigkeit/Hornhautverkrümmung

Risiken und Nebenwirkungen
•    Wie jede Operation birgt auch die LASIK das Risiko einer Infektion oder sehr seltenen, aber dennoch möglichen, schweren Augenschädigungen
•    Evtl. kein zufriedenstellendes Ergebnis (Rest-Fehlsichtigkeit oder Überkorrektion), sodass womöglich eine zweite OP nötig wird
•    Mit Einsetzen der Alterssichtigkeit wird eventuell dennoch eine Lesebrille notwendig
•    Keine Langzeiterfahrungen vorhanden
•    Nebenwirkungen wie trockene Augen, schlechtes Dämmerungssehen (eventuell kein Autofahren bei Dunkelheit mehr möglich), unerwünschte Lichteffekte