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Die richtige Reinigung und Pflege von Kontaktlinsen ist wichtig - aber nicht kompliziert. Foto © SENTELLO/Fotolia.com

Kontaktlinsen richtig pflegen

Wer seine Kontaktlinsen richtig reinigt, desinfiziert und pflegt, braucht keine Angst vor Augenreizungen oder -infektionen zu haben und behält stets klare Sicht. Unser Ratgeber sorgt für Durchblick im Pflegemittel-Dschungel:

Bei allen Kontaktlinsen gilt: Vor jedem Anfassen des Auges oder der Linse gründlich Hände mit Seife waschen und mit einem fusselfreien, sauberen Tuch sorgfältig abtrocknen. Und: Bei Unsicherheiten und Fragen zur richtigen Pflege oder Problemen mit der Kontaktlinse ist der Augenoptiker immer der richtige Ansprechpartner.

1.Schritt: Reinigung

Bei der Reinigung und Pflege muss zunächst zwischen formstabilen („harten“) und weichen Kontaktlinsen unterschieden werden. Der erste Reinigungsschritt ist bei harten und weichen Kontaktlinsen jedoch gleich, sofern man für letztere eine Kombilösung verwendet:
Die Linse wird auf die saubere Handfläche gelegt und mit einigen Tropfen des Reinigers bzw. der Kombilösung mit der Fingerkuppe etwa zwanzig Sekunden lang kreis- oder sternförmig abgerieben.

2.Schritt: Aufbewahrung und Desinfektion

Formstabile Linsen werden anschließend über Nacht bzw. für mindestens vier Stunden in eine zweite Aufbewahrungslösung eingelegt, die jeweils frisch bis zur Markierung in den Kontaktlinsenbehälter gefüllt wird. Für weiche Linsen wird hier auch die Kombilösung verwendet und ebenfalls frisch in die beiden Kammern des Behälters eingefüllt, sodass die Linsen gut bedeckt sind. Träger von Silikon-Hydrogel-Linsen müssen darauf achten, dass sich die entsprechende Kombilösung für diese Materialart eignet.

Zum Abspülen und Einsetzen aller Linsentypen eignet sich auch eine normale Kochsalzlösung. Besonders empfindliche Augen kommen so nicht direkt mit der Aufbewahrungslösung in Kontakt, die Konservierungsmittel oder reizende Zusatzstoffe enthalten kann. Da Kochsalzlösung keine desinfizierende oder reinigende Wirkung besitzt, eignet sie sich jedoch nur zum kurzzeitigen Aufbewahren oder zum Abspülen.

Alternative Pflege für weiche Linsen

Eine Kombilösung hat den Vorteil, dass für alle Reinigungsschritte nur ein einziges Pflegemittel benötigt wird. Der Nachteil: Kombilösungen können Konservierungsmittel oder reizende Stoffe enthalten, die bei empfindlichen Augen oder für Allergiker nicht unbedingt geeignet sind. Darüber hinaus wünschen sich manche Kontaktlinsenträger eine besonders sichere Desinfektion. Hierzu eignen sich Peroxidsysteme. Sie bestehen zum einen aus einer Wasserstoffperoxidlösung, die hochgradig desinfizierend wirkt. Da sie allein aber eine ätzende Wirkung hat und keinesfalls mit dem Auge in Berührung kommen sollte, muss die Lösung neutralisiert werden. Das funktioniert mithilfe eines Katalysators in Form eines platinbeschichteten Ringeinsatzes für den Kontaktlinsenbehälter oder einer Tablette, die zusammen mit der Lösung in den Behälter gegeben wird. Innerhalb von etwa zwei Stunden wird das Wasserstoffperoxid so zu Kochsalzlösung neutralisiert. Da die Lösung dabei trotz geschlossenem Deckel überschäumen kann, sollte der Behälter aufrecht stehen, zum Beispiel auf einem Papiertuch im Badezimmer.

Systeme mit färbenden Tabletten sind besonders praktisch, damit man nicht aus Versehen eine Linse aufsetzt, die sich in nicht neutralisierter Lösung befand, weil man am Abend zuvor die Tablette vergessen hatte. Bei Platineinsätzen kann das natürlich nicht passieren, ein weiterer Vorteil: Sowohl Peroxidlösung als auch Platineinsatz sind relativ hitzeunempfindlich und können problemlos mit in den Sommerurlaub.

Zum Aufsetzen der Linsen eignet sich die neutralisierte Lösung ebenso wie eine herkömmliche Kochsalzlösung. Bei Peroxidsystemen ist ein Abreiben der Linse mit dem Finger nicht nötig, auch bilden sich in der Regel nicht so schnell Ablagerungen auf der Kontaktlinse.

Proteine entfernen

Im Tränenfilm befinden sich Proteine, die sich vor allem bei Kontaktlinsen mit langem Trageintervall (Monats- oder Jahreslinsen) im Material ablagern können und so zu schlechterem Trage- und Sehkomfort führen. Einige Pflegemittel enthalten bereits leicht proteinentfernende Zusätze, generell bietet sich eine regelmäßige Proteinentfernung einmal wöchentlich an. Hierzu wird die Linse vor der gewohnten Reinigung und Aufbewahrung für etwa zwei Stunden in Kochsalzlösung mit einer speziellen Proteinentfernertablette gelegt.

Kontaktlinsenbehälter nicht vergessen

Wenn sich die Linsen auf dem Auge befinden, muss die verwendete Lösung ausgeschüttet werden. Anschließend empfiehlt es sich, den Behälter mit der offenen Seite sowie die Deckel auf einem sauberen Papiertuch trocknen zu lassen. Bei Peroxidsystemen bilden sich durch den Neutralisationsvorgang Salzrückstände am Behälter, was jedoch unbedenklich ist. Dennoch sollte der Behälter bei allen Pflegesystemen regelmäßig ausgetauscht werden, etwa wenn eine neue Flasche Reinigungslösung oder eine neue Packung Monatslinsen angebrochen wird. Wer den Behälter zwischendurch abspülen möchte, sollte dies mit Kochsalzlösung tun und auch wie im Umgang mit den Kontaktlinsen kein Leitungswasser verwenden. Selbst im Trinkwasser (oder im gechlorten Schwimmbad) können sich Keime, Pilze oder Amöben befinden, die sich im Kontaktlinsenmaterial anlagern und bei unzureichender Hygiene teils schwere Augeninfektionen verursachen können.

Pflege unterwegs

Da Hygiene bei Kontaktlinsen eine wichtige Rolle spielt, sollte auch unterwegs immer die passende Pflege dabei sein, falls die Linsen einmal abgesetzt werden müssen – zum Beispiel, weil eine Wimper oder ein Sandkorn zwischen Linse und Hornhaut gelangt ist. Neben der Ersatzbrille gehören deshalb immer auch ein sauberer (!) Kontaktlinsenbehälter und eine Reisegröße oder Einzelampulle mit Kombi- oder Kochsalzlösung in die Tasche. Auch für Kurzurlaube bieten sich Einzelampullen oder kleine Flaschen in Reisegröße an. Für diejenigen, die üblicherweise ein Peroxidsystem verwenden, ist es kein Problem, zwischendurch (etwa für einen Kurzurlaub) das Pflegemittel zu wechseln. Wer empfindliche Augen hat, sollte aber unbedingt auf die möglicherweise enthaltenen Zusatzstoffe achten.


Grundsätzlich gilt: Wer sich unsicher ist, ob er seine Kontaktlinsen richtig pflegt oder ob sich ein Wechsel des Pflegemittels lohnt, findet kompetente Beratung bei seinem Augenoptiker. Er ist auch der richtige Ansprechpartner, falls es Probleme mit den Kontaktlinsen oder deren Handhabung gibt.

 

14.01.2019