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Durch Taucherbrillen mit Korrektionswirkung von Ihrem Augenoptiker können Sie die bunte Unterwasserwelt in vollen Zügen genießen. Foto: haveseen - Fotolia

Gute Sicht beim Wassersport: Brille oder Kontaktlinse?

Bald beginnt die Badesaison. Fehlsichtige sehen dem Wasserspaß jedoch oft mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn Brille und Wasser sind keine natürlichen Freunde. Wir haben daher Gunther Oesker nach den Möglichkeiten für Fehlsichtige gefragt, auch im und am Wasser klare Sicht herzustellen. Oesker ist Experte für Sportoptik und Kontaktlinsen. Wer wüsste also besser Bescheid?

Am Strand oder am Badesee ist oft zu beobachten, dass die Brille vor dem Gang ins Wasser auf dem Badetuch zurückgelassen wird. Ist für eine Abkühlung im Wasser eine optimale Korrektur der Fehlsichtigkeit etwa nicht wichtig?
Gunther Oesker: „Beim Wasserspaß haben die Menschen ja ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Die einen treiben Sport, für die anderen steht der Spaß im Vordergrund. Beim Planschen im Freibad ist eine optimale Korrektion sicher nicht unbedingt nötig, denn durch eine leicht eingeschränkte Sicht besteht hier keine direkte Gesundheitsgefahr. Geht man hingegen ins Meer, sieht die Sache schon anders aus. Hier sollte man den Untergrund einigermaßen scharf sehen, um sich nicht bei einem Tritt auf einen Stein oder ähnliches zu verletzen. Und auch Quallen sollten gesehen werden, bevor sie einen berühren.“
Was gibt es sonst noch zu bedenken? Ist die vermehrte UV-Strahlung am Wasser ein Problem für die Augen?
Gunther Oesker: „Absolut! Die erhöhte UV-Strahlung darf beim Baden nicht vergessen werden. Somit rate ich jedem, ob Brillenträger oder nicht, am Wasser und am Strand stets eine Sonnenbrille mit ausreichendem UV-Schutz zu tragen – gerade auch beim Schwimmen oder Planschen. Denn die Wasseroberfläche reflektiert einen Großteil des Sonnenlichts und damit auch einen Großteil der für die Augen gefährlichen UV-Strahlung.“
Welchen Rat haben Sie für Wassersportler?
Portrait von Gunther Oesker, Sportoptiker und KontaktlinsenexperteGunther Oesker: „Das hängt vom Sport ab. Wasserballer beispielsweise sind auf eine optimale Sicht angewiesen, um nicht am Ball vorbei zu greifen und das Tor anvisieren zu können. Für sie gibt es beim Augenoptiker individuell angepasste Schwimmbrillen mit Korrektionswirkung oder eben Kontaktlinsen, die unter der Schwimmbrille getragen werden können. Für reine Schwimmer hingegen ist es vermutlich nicht schlimm, wenn eine eventuell vorhandene Hornhautverkrümmung nicht bis aufs Letzte auskorrigiert ist. Sie ziehen eine Bahn, wenden und ziehen die nächste Bahn. Dazu braucht es nicht zwangsläufig eine Sehschärfe von 100 Prozent. Auch hier bestehen somit ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Zusammen mit dem Sportoptiker kann die jeweils optimale Lösung für jeden Wassersportler gefunden werden.“ 
Welche Lösung gibt es für Taucher?
Gunther Oesker: „Gerätetaucher stehen vor der besonderen Herausforderung, dass sie sowohl im Nahbereich die Instrumente der Tauchausrüstung ablesen müssen, in der Zwischendistanz die Handzeichen des Tauchpartners für eine sichere Kommunikation erkennen müssen, aber auch in der Ferne scharf sehen sollten, um sich orientieren zu können. Brillenträger, die das Tauchen für sich entdeckt haben, sollten demnach über die Anschaffung einer Taucherbrille mit Korrektionswirkung nachdenken.“
Sporttaucher wissen, wie schwierig es ist, eine passende Tauchmaske zu finden. Können Augenoptiker gegebenenfalls auch die bereits vorhandene Taucherbrille neu verglasen? 
Gunther Oesker: „Selbstverständlich ja!“
Was ist mit den Kontaktlinsenträgern? Sollten sie extra eine Schwimmbrille/Taucherbrille mit Korrektionswirkung anfertigen lassen?
Gunther Oesker: „Nein, Kontaktlinsenträger können ihre Kontaktlinsen unter Einhaltung der Hygieneregeln problemlos unter der ‚normalen‘ Schwimm- oder Taucherbrille tragen. Allerdings sind aus hygienischen Gründen Tageslinsen zu empfehlen, die man nach dem Tauchgang einfach entsorgt und am nächsten Tag durch ein Paar neue Linsen ersetzt.“ 
Manche Kontaktlinsenträger haben Angst, die Kontaktlinsen unter Wasser zu verlieren. Ist diese Sorge berechtigt?
Gunther Oesker: „Grundsätzlich ist das Verlustrisiko sehr gering. Sollte Wasser in die Tauchmaske eindringen, werden die Augen reflexartig geschlossen, so dass die Kontaktlinsen auch beim sogenannten Ausblasen der Maske nicht ausgespült werden. Aus meiner Erfahrung ist das für erfahrene Linsenträger überhaupt kein Problem.“ 
Gibt es auch für Rechtsichtige eine Möglichkeit, die Sicht am Wasser zu optimieren? 
Gunther Oesker: „Ja, zum Beispiel durch Sonnenschutzgläser mit Polarisationsfiltern.  Diese filtern die Reflektionen der Wasseroberfläche heraus und setzen die Blendung dadurch herab. Sie bieten sich somit vor allem für Segler an. Doch schon die Fahrt im Tretboot wird mit Polarisationsfiltern zu einem noch größeren Vergnügen. Dank der speziellen Filter lassen sich beispielweise Fische unter der Wasseroberfläche viel besser erkennen.“

Sollten Sie doch noch Fragen haben, besuchen Sie Ihren Innungsaugenoptiker oder fragen Sie uns auf facebook.

 
20.05.2015