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3sat berichtet in der Sendung "Nano" über die Gefahren von Lasik-Operationen Foto: Minerva Studio - Fotolia

„Augenlasern ist ein nicht zu unterschätzender medizinischer Eingriff“

"Augenlasern ist ein nicht zu unterschätzender medizinischer Eingriff, der oft harmlos geredet wird“, so das Fazit der Redakteurin der 3sat-Sendung „Nano“, die am 5. Dezember 2014 über die Risiken der Lasik-Operationen berichtete. Dass diese teilweise dramatische Folgen haben kann, musste auch Mel-B am eigenen Leib erfahren.

Augenlasern als lukratives Geschäft

Bild einer Laser Operation des Auges100.000 Lasik-Operationen werden jedes Jahr in Deutschland durchgeführt. Dies entspricht einem Umsatz von über 200 Millionen Euro pro Jahr. Geworben wird damit, dass Lasik-Operationen zwar nicht billig seien, aber dafür harmlos. Häufig wird die Werbung auch mit einem TÜV-Siegel unterstützt, dem die Verbraucher aus Erfahrung vertrauen. Aber Achtung! Der Bundesverband der Verbraucherzentralen warnt: Es gebe drei verschiedene TÜV-Siegel, zwei davon ohne Aussagekraft. Darüber hinaus wisse über die Langzeitfolgen von Lasik-Operationen niemand wirklich Bescheid. Entsprechende Langzeit-Studien gäbe es nicht. 
Der unabhängige Fachmann Andreas Berke von der Höheren Fachschule für Augenoptik in Köln bestätigt die gesundheitlichen Risiken solcher Operationen und erklärt, wie es durch Lasik-Operationen zu Eintrübungen in der Hornhaut kommt.
Hier geht es zum TV-Beitrag in der 3sat-Mediathek. Der Bericht beginnt ab Minute 20:04. 
Dr. Andreas Berke berichtet als Experte zum Augenlasern

Laserverfahren im Überblick

Der sogenannten Excimer-Augenlaser ist das zentrale Werkzeug in der Augenlaserbehandlung. Mit ihm tragen die Augenärzte im Inneren der Hornhaut Gewebe ab und verändern derart deren Form. Denn zwei Drittel der gesamten Lichtbrechung des Auges werden durch die Hornhaut geleistet, die wie eine kleine durchsichtige Kuppel an der Vorderseite des Auges sitzt und den Blick auf die Iris freigibt. Kleinste Änderungen an der Hornhaut haben also größte Auswirkungen auf die Brechkraft. Der Abtrag durch den Laser umfasst folglich nur wenige Mikrometer.

Entscheidend ist jedoch, dass dieser Abtrag im Inneren der Hornhaut (Stroma) stattfindet, nicht auf der Oberfläche (Epithel), wo die Zellen der Hornhaut wieder nachwachsen und den Effekt der OP zunichte machen würden. Die verschiedenen Verfahren unterscheiden sich also vor allem hinsichtlich der Art und Weise, wie der Augenarzt sich Zugang zu den inneren Schichten der Hornhaut verschafft. 

PRK

Die Photorefraktive Keratektomie, kurz PRK, ist das älteste Augenlaserverfahren. Das Epithel auf der Oberfläche der Hornhaut wird hierbei entfernt und muss nach dem eigentlichen Lasern wieder neu wachsen. Dieser Prozess kann bis zu zwei Wochen andauern und durchaus schmerzhaft sein, da die Hornhaut während dieser Zeit einer offenen Wunde gleicht und zudem eines der am stärksten von Nerven durchzogenen Gewebe des menschlichen Körpers ist. Nicht zuletzt aus diesem Grunde wird die PRK heutzutage kaum noch angewendet.

LASEK

Das LASEK-Verfahren ist der PRK nicht unähnlich und wird häufig bei geringen Hornhautdicken eingesetzt. Anders als bei der PRK wird das Epithel bei der LASEK (Laser-epitheliale Keratomileusis) nicht entfernt, sondern mit Alkohol angelöst und zur Seite geschoben. Anschließend trägt der Excimer-Laser auf den nun freigelegten inneren Gewebeschichten die Hornhautzellen im erforderlichen Maße ab, um die Form und damit die Brechkraft der Hornhaut zu verändern. Ist der Abtrag erfolgt, schiebt der Operateur das Epithel wieder zurück. Verwandt mit diesem Verfahren ist die Epi-LASEK, bei der das Epithel nicht angelöst, sondern mittels eines Schnitts abgehoben und nach dem Abtrag des Gewebes wieder zurückgelegt wird. Beide Verfahren haben gegenüber der PRK den Vorteil, dass das Epithel erhalten bleibt und als natürlicher Wundverband dient. Weiterhin wird hierbei auf die Herstellung eines sogenannten „Flaps“ verzichtet, wie er für die LASIK typisch ist.

LASIK

Die LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis) ist die häufigste Form der Augenlaserkorrektur. Um an die inneren Zellschichten (Stroma) der Hornhaut zu gelangen, wird hier nicht die äußerste Hornhautschicht (Epithel) entfernt und beiseite geschoben, sondern im Verbund mit einem Teil des Stromas vom Rest der Hornhaut getrennt und vorübergehend abgehoben. Die Trennung dieses „Flaps“ erfolgt hierbei entweder per mechanischem Schnitt mit einer als Mikrokeratom bezeichneten Klinge oder ebenfalls per Laser. Es handelt es sich dabei allerdings nicht um einen Excimer-Laser, wie er zum Abtrag der Zellen benutzt wird, sondern um einen sogenannten Femtosekundenlaser, der tausende ultrakurze Laserpulse auf einer Ebene ins Innere der Hornhaut setzt und somit das Abheben des „Flaps“ ermöglicht. Erst danach steht wieder das eigentliche Lasern an. Ist der Chirurg damit fertig, legt er den „Flap“ zurück.

Dieser verwächst nie wieder vollständig mit dem Rest der Hornhaut und trägt somit nicht weiter zu dessen Stabilität bei. Das kann unter Umständen problematisch werden, da die Hornhaut ein Leben lang dem Augeninnendruck standhalten muss. Tut sie dies nicht und wölbst sich nach vorne, kann mit Brille und konventionellen Kontaktlinsen nicht mehr geholfen werden. Im schlimmsten Fall droht eine Hornhauttransplantation. Auch kann der „Flap“ beim Zurücklegen durch den Augenarzt Falten werfen, die in der Folge zu einem verzerrten Sehen führen. Oder es „wandern“ Zellen des Epithels in den Spalt zwischen dem „Flap“ und dem Stroma, wo sie entzündliche Reaktionen hervorrufen können. 

Dies sind nur einige der Komplikationen und Risiken, die trotz mondernster Technik weiterhin bestehen. Vor einer Augenlaserbehandlung sollte man sich also bestens informieren. Denn es handelt sich dabei um einen kosmetischen Eingriff, der medizinisch unnötig ist.

Über die Gefahren des Augenlaserns berichtete auch die ARD umfangreich im Magazin Panorama:

Mel B. auf einem Auge blind

Dass laut einer amerikanischen Studie, die ebenfalls in dem Beitrag zitiert wird, 90 Prozent der Patienten nach einer Lasik-Operation zufrieden mit dem Ergebnis sind, bedeutet im Umkehrschluss nichts anderes als dass zehn Prozent bleiben, die unzufrieden sind. Dazu zählt auch Mel B von der ehemaligen Pop-Band Spice Girls: Vor circa 15 Jahren ließ sie sich die Augen lasern, doch der vermeintliche „Routine-Eingriff“ ging schief, mit fatalen Folgen. Seither ist Mel B auf dem linken Auge praktisch blind, wie FOCUS online berichtet. 

Risiken vermeiden

Bei jeder Augenlaserbehandlung zur Korrektur einer Fehlsichtigkeit besteht die Möglichkeit von Komplikationen. Gesunden Auge werden hierbei unnötigen Risiken ausgesetzt, da Brillen oder Kontaktlinsen eine bewährte Alternative darstellen, die – anders als eine OP – reversibel ist. Lassen Sie sich daher von einem Augenoptiker beraten, um die für Sie optimale Lösung zu finden.   
13.11.2015