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Harmlose Fremdkörper lassen sich meist leicht entfernen. Splitter, die tief ins Auge eindringen, können jedoch gefährlich sein. Foto © Klaus Eppele / fotolia.com

Fremdkörper im Auge: Was tun?

Ob beim Heimwerken, beim Sport oder bei der Gartenarbeit: Es passiert relativ häufig, dass sich ein Fremdkörper ins Auge verirrt. In den meisten Fällen lassen sich die störenden Partikel selbst entfernen. Dringt ein Fremdkörper aber tiefer ins Auge ein, ist Vorsicht geboten.

Normalerweise besitzt das Auge einen guten Selbstschutz vor Fremdkörpern. Augenbrauen und Wimpern verhindern, dass zum Beispiel Flüssigkeiten ins Auge tropfen oder Staub hineingeweht wird. Passiert dies doch einmal, wird der Partikel meist schon durch den gesteigerten Tränenfluss hinausgespült. Manchmal muss man aber doch selbst den Fremdkörper entfernen, etwa, wenn sich eine Wimper, ein Sandkörnchen oder ein kleines Insekt ins Auge verirrt haben. In diesem Fall benötigt man idealerweise einen Helfer oder einen Spiegel. Einen nahegelegenen Augenoptiker aufzusuchen stellt ebenfalls eine Möglichkeit dar. Er wird im Zweifel an einen Augenarzt verweisen.


Harmlose Fremdkörper selbst entfernen


Fremdkörper unter dem Unterlid kann man am besten mit der Spitze eines sauberen, angefeuchteten Taschentuchs oder mit einem angefeuchteten, sauberen Wattestäbchen heraustupfen, wenn man das Lid herunterzieht und gleichzeitig nach oben schaut. Das Anfeuchten ist wichtig, damit nicht noch zusätzlich eine Faser von Papier oder Watte im Auge bleibt.


Befindet sich der Fremdkörper unter dem Oberlid, hilft es manchmal schon, das Lid über die Wimpern am Unterlid zu ziehen – der Partikel bleibt dann daran hängen. Ansonsten genauso verfahren wie oben beschrieben, nur, dass man dabei nach unten schaut.


Wann ein Fremdkörper im Auge zum Notfall wird


Ist bei einem Arbeitsunfall oder im Haushalt eine heiße oder womöglich ätzende Flüssigkeit ins Auge gelaufen, muss es gründlich gespült und im Anschluss sofort ein Augenarzt oder eine Klinik aufgesucht bzw. der Rettungsdienst unter 112 gerufen werden.


Höchste Vorsicht ist auch geboten, wenn ein Splitter aus Holz, Glas oder Metall ins Auge gelangt. Wenn der Fremdkörper im Auge sichtbar ist, sollte er auf keinen Fall selbst entfernt werden. „Wenn Fremdkörper beim Hämmern oder Meißeln abspringen und schnell auf das Auge treffen, bleiben sie oftmals nicht auf der Oberfläche liegen, sondern dringen in die Wand des Augapfels ein“, erklärt Professor Dr. med. Frank Tost, stellvertretender Direktor der Universitätsaugenklinik Greifswald. Mit den üblichen Instrumenten können selbst Augenärzte diese Partikel nicht immer lokalisieren, in diesem Fall stehen Technologien wie Computertomographie oder Ultraschall zur Verfügung.


Im Zweifel lieber zum Arzt


 „Auch wenn nur eine mäßige Rötung am äußeren Auge sichtbar ist, kann eine schwerwiegende Verletzung vorliegen“, sagt Tost. Deshalb sollte vor allem bei einer einseitigen Bindehautentzündung auch ein eingedrungener Fremdkörper in Betracht gezogen werden, wenn man zuvor mit Holz, Metall oder Glas gearbeitet oder beispielsweise im Garten mit der elektrischen Heckenschere Gehölze geschnitten hat.

Der Ultraschall bietet eine hohe Trefferquote beim Auffinden versteckter Fremdkörper und ist zudem für Patienten unkompliziert und ohne jede Nebenwirkung. Im Anschluss müssen tief eingedrungene Partikel allerdings operativ entfernt werden. Der Experte empfiehlt, im Zweifelsfall immer einen Augenarzt oder die Ambulanz einer Augenklinik aufzusuchen. Denn: Kleinste Splitter im Augapfel können schwere Schäden bis zur Erblindung verursachen, wenn sie nicht entdeckt werden. Aus diesem Grund sollte auch bei Arbeiten mit Holz oder Metall im privaten Bereich eine Schutzbrille getragen werden.
 

15.09.2016