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Junge Frau wird vom Augenoptiker auf Kurzsichtigkeit geprüft.
Eine Kurzsichtigkeit kann auch im Erwachsenenalter noch auftreten. (Bild: ZVA)

Gibt es ein „Risiko-Gen“ für Kurzsichtigkeit?

In Asien steigt die Zahl der Kurzsichtigen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß an, in vielen Ländern sind bereits bis zu 90 Prozent der Teenager und jungen Erwachsenen kurzsichtig (myop). Eine internationale Forschungsgruppe hat nun neun neue genetische Risikofaktoren entdeckt, die an der Entstehung einer Kurzsichtigkeit (Myopie) beteiligt sind.

Die Forschungsgruppe, zu der auch Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gehören, erstellte anhand von weltweit gesammelten Daten von mehr als 50.000 Probanden eine auf 34 Einzelstudien basierende Meta-Analyse. Ausgehend von der Annahme, dass sich Umwelteinflüsse (z.B. das Bildungsniveau) und genetische Aspekte bei der Entwicklung einer Kurzsichtigkeit gegenseitig verstärken, nutzten die Forscher eine Analysetechnik, die sowohl Umweltfaktoren als auch erblichen Faktoren berücksichtigte.
Derart entdeckten sie neun genetische Varianten, die im Zusammenhang mit Proteinen stehen, die wiederum bei der Signalübertragung im Auge von Bedeutung seien. 
Insbesondere ein Gen, das für die Übertragung des Neurotransmitters Gamma-Aminobuttersäure (GABA) eine wichtige Rolle spiele, entpuppte sich demnach als „Risiko-Gen“ für eine Kurzsichtigkeit. Um zu verstehen, wie die Entstehung einer Kurzsichtigkeit konkret abläuft, bedürfe es jedoch weiterer Forschungen.

Ursachen von Kurzsichtigkeit

Um die Umwelt scharf abbilden zu können, muss das Auge das Licht am hinteren Augenpol auf der Netzhaut bündeln. Hier wandeln lichtempfindliche Rezeptoren – die Zapfen und die Stäbchen – das Licht in elektrische Reize um und leiten diese Signale über den Sehnerv weiter an das Gehirn. Dafür ist es erforderlich, dass die Baulänge und die optische Brechkraft des Auges exakt aufeinander abgestimmt sind. Ist dies nicht der Fall und der Brennpunkt liegt nicht auf der Netzhaut, kommt es zur Fehlsichtigkeit.Abbildung eines kurzsichtigen Auges
Bei einer Kurzsichtigkeit ist es in den meisten Fällen so, dass der Augapfel geringfügig zu lang geraten ist: Die Lichtstrahlen werden „zu früh“ gebündelt, auf der Netzhaut entsteht daher ein unscharfes Bild.

Kurzsichtigkeit im Selbsttest

In der Regel entwickelt sich die Kurzsichtigkeit bereits in der Kindheit bzw. der Adoleszenz, sie kann jedoch auch im Erwachsenenalter immer noch eintreten. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie an einer Fehlsichtigkeit leiden oder eine bestehende seit Ihren letzten Besuch beim Augenoptiker vielleicht verstärkt hat, können Sie hier einen Online-Sehtest absolvieren.

Bild ein Sehschärfe Seh Checks

Der Test ersetzt zwar keinesfalls die ausführliche Augenüberprüfung beim Innungsaugenoptiker vor Ort, aber er kann einen ersten Eindruck über Ihre Sehfähigkeit vermitteln.
 
09.05.2016